Deckung,
Einloesung, Fundierung, Rueckstrom etc.
Emissionsfreiheit
"Die
Ausgabe von ungedeckten papiernen Zahlungsmitteln darf nicht zugelassen
werden."
1.)
Ein zwangskursloses Papiergeld des Staates kann sehr wohl durch die
Steuerforderungen gedeckt sein. (Steuerfundation.)
2.)
Ein Geld der Post und der Eisenbahn waere durch deren Dienstleistungsfaehigkeit
gedeckt. (Annahmefundation)
3.)
Die Deckung eines Sozialversicherungsgeldes wuerde in den Beitragsforderungen
der Sozialversicherung bestehen. (Beitragsfundierung.)
4.)
Die Deckung der von Ladengemeinschaftsbanken ausgegebenen und wie Geld
gestueckelten Gutscheine wuerde aus der von den Laeden angebotenen
"Ladenfundation" bestehen. Wie gross diese ist geht z.B. aus dem
folgenden Zeitungsausschnitt und aus anderen Schaetzungen hervor.
Rittershausen, in Bankpolitik, gibt die Groesse des Warenlagers mit 50 Milliarden
an, meint aber vielleicht nicht nur die Vorraete der Einzelhaendler.
Ich
schlug die Stelle jetzt auf:
Dr.
Heinrich Rittershausen, Bankpolitik eine Untersuchung des Grenzgebiets zwischen
Kredittheorie, Preistheorie und Wirtschaftspolitik, Knapp, Frankfurt/M.,
,1956., S. 18:
"Wir
veranschlagen die Gesamtheit der Warenlaeger in der Einfuhr, der Produktion,
dem Gross- und Einzelhandel sowie im Export in unserem Lande auf etwa 50 Mrd.
DM oder ein Drittel des Volkseinkommens. Dementsprechend ist die Aktivierungsmoeglichkeit
aus 'Zielverkaeufen ab Lager' sehr gross."
Der
Tagesspiegel, 28.4.55 :
Wachsende
Umschlagsgeschwindigkeit
Koeln (VWD) Die
durchschnittliche Umschlagsgeschwindigkeit der Warenlager im Einzelhandel der
Bundesrepublik, die von 1949 bis 1953 um die Haelfte zurueckgegangen war, hat
sich im Jahre 1954 zum ersten Male nach dem Kriege wieder etwas erhoeht. Dies
ist umso bemerkenswerter, als das Warenangebot und die Vielfalt der Sortimente
ebenso zugenommen haben wie die Ansprueche der Verbraucher. Hierzu erklaert die
Hauptgemeinschaft des Einzelhandels, dass es 1949/50 angesichts des damals noch
vorhandenen Warenhungers nicht schwer gewesen sei, hohe
Umschlagsgeschwindigkeiten zu erzielen.
Seither habe sich aber die
Lage durch die Erhoehung der Lagervorraete von etwa 2.8 Milliarden im
Durchschnitt des Jahres 1554 grundlegend geaendert. Die Verbesserung der
betriebswirtschaftlichen Situation des Einzelhandels sei vor allem auf die
intensiven Bemuehungen um die Rationalisierung der Betriebe zurueckzufuehren.
Das bedeutet: Auf den Kopf der Bevoelkerung haelt
der Einzelhandel mehr als 1000 DM Gueterwert zum Absatz bereit. (Pro Familie
also etwa DM 5000.) **
Rechnet man noch hinzu, was Grosshaendler und
Fabriken bereithalten (ich las mal: rd. 25 Milliarden), so ergibt sich ein
verkaufsbereiter Gueterwert von ueber 30 Milliarden.
Bedeutung:
Die 6 Milliarden sind der natuerliche Einloesungs-Fonds
der von den Laeden ausgegebenen Gutscheine.
Die 25 Milliarden sind der Einloesungsfonds fuer
"halblangfristige" Kreditinstrumente, z.B. Obligationen mit einer
Laufzeit von ein paar Monaten oder einem Jahr.
Das System des "Berlinismus" verfuegt
ueber sehr viel bessere Einloesungsmoeglichkeiten als das alte.
Bth.
29.4.55.
** Hier ist B. in der Eile eine Null zu viel
eingeschlichen. Nur bei einer Bevoelkerung von 6,6 Millionen kaemen wir zu
einem Einzelhandel-Warenbestand von 1000 DM pro Kopf. Nimmt man die richtigere
Bevoelkerungszahl, 66 Millionen, so ergeben sich nur 100 DM pro Kopf. Aber das
war auch nur kurz nach der Waehrungsreform, bevor die Produktion wieder voll
angekurbelt war. J.Z. 26.11.83
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First published in: Ulrich von
Beckerath: Zur Freiheit, zum Frieden und zur Gerechtigkeit; Gesammelte Briefe,
Papiere, Notizen, Besprechungen. PEACE PLANS 428-467 (Mikrofiche), Berrima,
Australia, 1983. Page 3218.